Vegane Ernährung – Das einzig Richtige? Teil 1

Wer sich vegan ernährt, hat mit viel Kritik zu kämpfen: „Du machst das nur für Aufmerksamkeit“, „Der Mensch braucht Fleisch“, „So bekommst du nie alle deine Nährstoffe“. All diese Mythen haben irgendwo ihre Wahrheit, aber ist eine Ernährung auf Basis tierischer Produkte überhaupt noch zeitgerecht? Mit dieser Frage habe ich mich nun seit längerem beschäftigt und all meine Gedanken in diesem Blogbeitrag zusammengefasst. Ich will mit diesem Post nicht urteilen, niemanden sagen wie er sich ernähren soll und auch nicht die Expertin spielen, sondern einfach nur meine Gedanken teilen.

Fangen wir mit einem ausschließlich positiven Klischee an: Vegan ist gesund. Meiner Meinung nach kann das nicht pauschal beantwortet werden. Vegan kann so vieles sein – viel Gemüse, Hülsenfrüchte und Getreide, aber auch Schokolade, Chips und ungesunde Softdrinks. Wenn man sich auskennt und weiß, was sein Körper braucht, auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr achtet und regelmäßig seine Blutwerte beim Arzt untersuchen lässt, steht einer veganen Ernährung bei Erwachsenen eigentlich nichts im Weg (bei Kindern in der Entwicklungsphase sieht die Thematik sicherlich anders aus, hierzu möchte ich mich aber nicht äußern). Gewisse Nährstoffe – wie beispielsweise das bekannte Vitamin B12 – müssen aber supplementiert werden. Kritiker bemängeln dies, da sie der Meinung sind, dass die Ernährungsweise aus diesem Grund nicht natürlich vorgesehen sein kann.

Andererseits ist eine ausgewogene vegane Ernährung wahrscheinlich empfehlenswerter als die westliche Standardernährung, die sich aus viel zu viel Fleisch, tierischen Produkten im Übermaß, Softdrinks und Fast Food zusammensetzt.

Also betrachten wir die Thematik mal von einer anderen Seite und fragen nicht skeptisch, ob vegan sein gesund ist, sondern ob die „normale“ Ernährung gesund ist. Die zweithäufigste Todesursache in Österreich sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs, denen insgesamt 6 von 10 Sterbefällen zuzuschreiben sind (Stand 2018. Quelle: Statistik Austria)

Laut dem aktuellen österreichischen Ernährungsbericht von 2017 konsumieren wir mehr als doppelt so viel Fleisch als offiziell empfohlen wird. Die Empfehlung liegt bei 300-450 g Fleisch pro Woche. Frauen überschreiten diese Mengen mit durchschnittlich 483-546 g Fleisch pro Woche, Männer um mehr als das dreifache mit 900-1320 g Fleisch. Auf der Seite des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz steht wortwörtlich, dass eine Reduktion des Fleischkonsums die Senkung der erhöhten Zufuhr gesättigter Fettsäuren unterstützen würde (https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/richtige-ernaehrung/ernaehrungsfehler-oesterreich). Dies wurde einen Rückgang von Herz-Kreislauferkrankungen zur Folge haben, da diese besonders durch gesättigte Fettsäuren begünstigt werden.

Auch in der aktuellen Ernährungspyramide wird empfohlen, rotes Fleisch und Wurstwaren nur selten zu verzehren (https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/info/ernaehrungspyramide/fisch-fleisch-wurst-eier/ernaehrungspyramide-fleisch-fisch-eier). In den Medien wurde auch schon vor einigen Jahren publik, dass diese bei übermäßigem Konsum krebserregend wirken und zu vielen weiteren Gesundheitsschädigungen führen können.

Ich persönlich bin (noch) kein Vegetarier oder Veganer, esse aber aus genau diesen Gründen seit mehreren Jahren deutlich weniger Fleisch (für mich bedeutet das maximal 1x die Woche). Mit der Zeit wurde mir auch immer bewusster, dass da ein totes Tier vor mir am Teller liegt, das ein Leben lang gequält wurde. Der Aspekt mit dem toten Tier ist wohl jedem klar, aber als Kind habe ich mir zumindest vorgestellt, dass die Tiere auf grünen Wiesen ein glückliches Leben hatten, was für mich die Tatsache, dass es jetzt tot ist, erleichtert hatte. Schlimm finde ich es auch immer wieder, wenn es heißt, dass das Tier ja schon tot ist und man dagegen eh nichts mehr machen kann. Das stimmt zwar in diesem Fall, aber die Tiere werden rein aus dem Grund gezeugt und gezüchtet, um gegessen zu werden. Wenn immer mehr Menschen darauf verzichten würden, würde das auch weniger Tierleid und weniger Tod bedeutet. Das ist Fakt.

Schweine werden durchschnittlich schon mit 6 Monaten geschlachtet, Masthühner mit nicht mal 2 Monaten. Beim Menschen wären das noch Babys und die Tiere würden in der Natur mindestens 10-20 mal so alt werden. Stichwort Massentierhaltung. Natürlich kann man auf Biofleisch umsteigen, aber auch das rechtfertigt den Tod des Tieres nicht.

Von älteren Menschen kommt oft das Argument, dass Fleisch essen doch ganz natürlich sei, weil das ja immer schon so gemacht wurde. Ich will jetzt auf keine Diskussion einsteigen, ob der Mensch ursprünglich Vegetarier war oder nicht, aber eins ist sicher: Früher wurde keine Massentierhaltung betrieben und es wurde garantiert nicht 365 Tage im Jahr täglich Fleisch gegessen. Alleine um das Tierleid zu verhindern und um auf seine eigene Gesundheit zu achten, sollte man weniger Fleisch essen. Bei mir war es so, dass mir Fleisch mit der Zeit auch immer weniger geschmeckt hat, weil ich den Geschmack und die Konsistenz nicht mehr gewohnt war.

Die Gesetze für die Tierhaltung sind in Österreich zwar sicherlich strenger als in den meisten anderen Ländern dieser Welt, trotzdem führen die Tiere aber kein Luxusleben. Sie werden rein dazu gezeugt und geboren, um innerhalb kürzester Zeit geschlachtet zu werden, nur damit die Menschen ständig Fleisch am Teller haben.

An alle, die diesen Beitrag gelesen haben: Legt eine kurze Denkpause ein und lasst die Informationen wirken. Und dann schreibt mir eure Gedanken in die Kommentare! Mich würde wahnsinnig interessieren, wie andere Leute zu diesem Thema stehen. Im nächsten Blog (das hier war ja nur Teil 1) werde ich über Milchprodukte und Eier schreiben. Wer den Beitrag nicht verpassen will, darf sehr gerne kostenlos meinen Newsletter abonnieren! ?

Eure Rosalie <3

4 Kommentare

    • Rosalie

      Danke für dein Feedback! Die nächsten Teile gehen dann über Milch, Eier, Nachhaltigkeit… Ich würde mich wieder über deine Meinung freuen! 😀

  • Christina Schindlecker

    Hallo Rosalie,

    ich finde deine Gedanken zur fleischlosen Ernährung sehr gut. Ich selber setze mich seit nicht ganz 10 Jahren mit dem Thema Ernährung mehr oder weniger intensiv auseinander. Ich esse gerne ein gutes, hochwertiges Stück Fleisch – wie zb von einer Kuh von der Weide neben uns. Oder, ein Stück Reh, welches vom Jäger neben uns zur Wildbedstandsoptimierung heraus genommen wurde.
    Problematisch wird es, wenn es um Massentierhaltung und stark verarbeitete Wurst- und Fleischwaren geht. Solche Produkte sind für mich nur schwer vertretbar: das Tier hatte kein gutes Leben und mit der Verarbeitung werden meistens so viele Zusatzstoffe verwendet , sodass es für uns alles andere als gesund ist.
    Aber, ich bin trotzdem immer ein bisschen in der Zwickmühle, da meine Kinder Extrawurst, Grillwürstel,… lieben (dss ist zwsr nicht täglich am Tisch… Aber hin und wieder eben)
    Dank deinem Blog, erhielt ich nun einen kleinen Denkanstoß und werde meinen Kindern wieder vermehrt alternativen zu Wurst und Würstchen anbieten 😉
    Fleischlos ist okay, vegan wäre nichts für mich. Ich mache sehr viel Sport (Triathlon) und bei einer veganen Ernährung müsste ich manche Lebensmittel einfach wegen der Inhaltsstoffe essen und nicht wegen des Genusses. Das würde mir fehlen. Außerdem liebe ich im Sommer ein erfrischendes Joghurt oder meinen selbstgemachten Kefir.

    Übrigens, ich beschäftige mich gerade mit veganen Quellen von Omega-3-Fettsäuren.
    Da werde ich demnächst auf Instagram was schreiben…Falls es dich interessiert 😉

    Lg Christina Schindlecker

    Ps: falls du einen Blick auf meine Homepage wagst… Diese ist uralt und wird gerade überarbeitet 😉

    • Rosalie

      Hallo liebe Christina,

      erstmal danke für deinen ausführlichen Kommentar! Der Punkt mit dem Genuss ist für mich ein neuer Ansatz – so habe ich mir das noch nie gedacht. Macht aber Sinn! Und was Joghurt angeht kann ich dir nur zustimmen, denn ich liebe Joghurt… Bei Milch bin ich schon auf Hafermilch umgestiegen, aber eine gute Joghurtalternative, die mir schmeckt und ohne Zucker ist, habe ich bis jetzt noch nicht entdeckt. Aber wer weiß, was in den nächsten Jahren noch so alles auf den Markt kommt… ?

      Mit den Kindern kann ich dir leider nur wenig behilflich sein, da ich selbst noch keine habe. Aber ich bin selbst mit einer sehr gesunden Ernährungsweise aufgewachsen (statt Saft nur Wasser, Vollkornprodukte, wenig Fleisch etc.) und bin der Meinung, dass einem mit der Zeit das schmeckt, was man immer isst. Also wenn du deinen Kindern lang genug Alternativen zu gesundheitsbedenklichen Wurstvariationen etc. anbietest, werden sie das irgendwann nicht mehr hinterfragen. So lautet zumindest meine Theorie und meine Kindheitserfahrungen. Aber du als Mama hast da garantiert selbst genug Ahnung davon. 😀

      (Und noch ganz kurz, falls diesen Kommentar Gegner der veganen/ vegetarischen Lebensweise lesen: Ich empfehle niemandem, seine Kinder vegan/ vegetarisch zu ernähren. Das muss man immer individuell und mit ärztlicher Betreuung entscheiden.)

      Alles liebe, Rosalie 🙂

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